Samstag, 15. März 2014

Chirel-Coulis rauf und runter...

Gestern östliches N-Couloir des Ladholzhore, heute Couloir des Winterhore. Zum Glück haben die Meteorologen eine vollen Danebentreffer produziert, so trafen wir an den Wochenendtagen anstatt dem prognostizierten Nieselregen nun doch eine sehr gute Sicht und heute sogar zeitenweise blauen Himmel kombiniert mit schönster Märzsonne an! In den letzte Tagen hat definitiv die Saison begonnen, welche bei passenden Temperaturen und klaren Nächten steilere Angelegenheiten erlaubt - das haben wir voll ausgenutzt und uns zwei "Gipfelträume" erfüllt.
Beide Touren, das Ladholzhore und Winterhore, werden üblicherweise beim Türeler-Parkplatz kurz nach der Sagi im Chireltäli gestartet. Die Spuren der zwei Gipfel trennen sich erst ganz hinten im Kessel (hinderste Chirel). Der Aufstieg zum Ladholzhore zweigt hier leicht nach links in einen gleichmässig aufsteilenden Hang ab, welcher direkt zur Schlüsselstelle der Tour, dem östlichen N-Couloir, führt. Die Spur zum Winterhore zweigt im Kessel nach rechts in eine kurze mässig steile Rinne, welche zurzeit grippigen Schnee ohne jegliche eisigen Stellen aufweist.

Ladholzhore rauf&runter östliches N-Couloir (ca 1400 pos Hm, E-Couloir 200 Hm 42°): Die kilometerreiche "Wanderung" über eine breite Forststrasse bis in den Kessel (hinderste Chirel) zeigte sich heute in bestem Frühlingszustand, durchgehend tragende aber noch schön grippige (keine Harscheisen gebraucht) Kruste. Mit aufgebundenen Ski, Alusteigeisen, in einer Hand den Pickel, in der andern einen Skistock, stapften wir das Couloir rauf.
Östliches N-Couloir des Ladholzhore
Dank angenehmem Schnee und der Spur der Jungs darin durften wir hintendran 200 Höhenmeter "Treppensteigen in eindrücklicher Umgebung". Nach dem Couloir erreicht man schon bald den Gipfel, das Gelände dorthin ist deutlich weniger steil und kaum ausgesetzt. Heute stand alles Glück der Erde auf unserer Seite: Eine Presspowder-Stelle nach der nächsten bis zur Couli-Einfahrt, im Couli griffiger Schnee mit eingestreuten Presspowder-Stellen. Im anschliessenden Hand war mittelweile die Kruste aufgeweicht, so "sulzsurften" wir zurück bis zur Forststrasse.
Einfahrt Östliches N-Couloir des Ladholzhore


Östliches N-Couloir des Ladholzhore

Winterhore rauf Normalroute n-seitig, runter via Couloir: Die Nacht war weder klar noch kalt, doch wir wollten uns die Sachlage im Chirelkessel trotz den schlechten Vorzeichen noch von nahem anschauen gehen. Selbst in der kurzen Rinne war der die minime Kruste nicht einwandfrei tragend, der Schnee darunter ziemlich feucht. So haben wir den Winterhore-Gipfel auf der Stelle abgeschrieben und wollten aber noch bis zum Rinnenausstieg aufsteigen.

Felltest in der Rinne, war ziemlich steiler als es hier erscheint: Pomoca Climb hält (was es verspricht) :-D 
Ab Ausstieg aus der Rinne überraschenderweise einwandfrei tragende und deutlich weniger feuchte Schneedecke. Da die Spur doch mit ziemlich Abstand zum im Tagesverlauf Nassschneerutsch-trächtigen Felsgelände verläuft, fellten wir weiter. Die Ohren scharf gespitzt, um bei allfälligem Rauschen sofortigen Fluchtversuch zu starten. Das Tempo bisschen erhöht, um das Wettrennen gegen den Temperaturanstieg im Tagesverlauf zu gewinnen.
Im Aufstieg zum Winterhore (nach Rinne und anschliessender Traverse). Geniessen wir den Schnee im nahen BEO noch, solangs no hett!
4 x Smile auf dem Winterhore-Gipfel...heute angesichts der Temperaturen keine Sandwichpause!
Den Gipfel erreicht, haben wir ihn auch gleich wieder verlassen. Im Oberen Teil über ziemlich gut fahrbaren Schnee, unten dann übers Couloir mit dem grossen Eisgebilde an seiner Wand hängend.

Vorsichtig runter bis zur Couloireinfahrt mit dem hängenden Eis an der Felswand
Nur noch wenige Meter bis zur Couloireinfahrt. Gespannt...werden wir gäbigen Schnee antreffen oder eisige Stellen?


Olis's first. Hier träppeleten/rutschten wir paar Meter seitlich neben beginnend vereisenden Stellen hinab.


Steff und ich am Couloireinstieg, knapp oberhalb der beginnend vereisenden Stellen. In Bildmitte ein kleiner Teil des schönen hängenden Eises

20 Meter unterhalb der Einfahrt orographisch linksseitig harter aber grippiger Schnee im Couli. Manu im Schuss :-)


Winterhore N-Couloir: links harter aber grippiger Schnee
Rote Linie = Winterhore N-Couloir
 
Auf den ersten Couli-Metern beginnt stellenweise die Vereisung, aber auf orographisch linker Seite konnten wir neben diese Stellen in griffigem Schnee abrutschen, um anschliessend auf harter aber weiterhin gut griffiger Unterlage runter zu kürveln. Wie bereits gestern gings in bestem Surfschnee in Richtung Forststrasse.

Was für ein Weekend: Befürchtet haben wir zwei Stubenhöcker-Tage bei Nieselwetter, realisiert aber schlussendlich zwei schöne Touren :-)!