Tiefblick ins grasgrüne Kandertal aus 3643müM

 

Dank dem kurzen - aber umso schöneren - Hüttenzustieg zur Doldenhornhütte war der Nachmittag bei unserer Ankunft erst angebrochen und bot noch viel Zeit fürs Dösen und Gleitschirmflieger-Beobachten auf den sonnenerwärmten Felsplatten, Philosophieren über Heliskiing und Auswirkungen von "1kg Fleisch aus China" sowie fürs Risikokalkül, im Tiefschlaf beim Biwakieren von einem Wolfsrudel angeknabbert zu werden.
Wir waren nicht die einzigen auf der Hütte, doch wohl von den einzigen, welche die italienische Sprache nicht verstanden. 27 Leute hätten sich zur Hüttenübernachtung zwecks Skitour aufs Doldenhorn 3643müM angemeldet, doch irgendwie fehlten dazu genau zwei Handvoll Ski hier oben!?

Das Rätsel löste sich auf, als der Hüttenwart hinter der Hütte Ski um Ski und Rucksack um Rucksack aus einer Art Holzkiste - Transportseilbahn vom Tal in die Doldenhornhütte - auslud. Sozusagen also die Gegenbewegung zu "by fair means";)?
Morgens - übrigens nach einer für SAC-Hütten Verhältnisse sehr komfortablen Nacht - trugen wir unsere Ski in die Dunkelheit hinaus und konnten baldmal anfellen. Unser Plan ging auf, wir stapften bereits  das enge Couloir hoch (60 Höhenmeter, max 45° steil), als die anderen Skitüreler erst als kleine Gestalten weit unten sichtbar waren. So konnten wir uns Staus und dem Dominoeffekt bei allfälligem Sturz im Couloir entziehen.
Auf dem Doldengletscher haben uns vorübergehende Nebelschwaden zu mehreren Zwischenstopps gezwungen...die paar Riesenspalten waren uns zu wenig sympathisch, als dass wir sie "im Blindflug" hätten umkurven wollen.
Im Gipfelhang wurde noch über etwas gewitzelt, was auf dem Gipfel - wie bestellt - dann wirklich urplötzlich eintraff: der Nebel riss auf! Den Ausblick in Richtung Thunersee geniessend, liessen wir unsere Rücken von paar Sonnenstrahlen aufwärmen :-)!
Wieder ist eine schöne und geländemässig sehr abwechslungsreiche Tour passé! Nächstes Wochenende werden die Skis voraussichtlich zu ihrem endgültigen Saisonabschluss-Einsatz kommen. Sommerprojekte rufen langsam aber sicher :-).

Transportbahn vom Tal zur Doldenhornhütte hoch

Unser morgiges Ziel - der Doldenhorngipfel übe die NW-Flanke - steckt noch in den Wolken

Aufgestiegen sind wir durchs östlichste Couloir (60Hm, max 45°, eine Stelle max 3m breit)

Abgefahren sind wir durchs 3. Couloir von Osten her (ca 80Hm, beinahe durchgehend geschätzte 40-45°, keine ausgeprägten Engstellen)

Abfahrt durchs couli