Freitag, 18. Mai 2012

Dom 4545müM in one day - Versuch Nr1!


Zu kostbar ist das verlängerte Auffahrts-Weekend, um davon auch nur eine Minute zu verschwenden. So begann das Abenteuer von mir und einem Phipu Mittwoch spätabends um 23:55 in Randa, einem kleinen Walliser-Dorf im Mattertal. Da die Wettervorhersage nur für knappe 24h Hochdrucklage versprach, bleib uns nicht viel Zeit: Wir packten die Chance und starteten einen Versuch, den Dom 4545müM in einem Tag von Randa 1400müM aus zu besteigen.


Ski und Skischuhe auf den Rucksack aufgebunden, verliessen wir das totenstille Randa durch dunkle enge Gässchen und querten die Wiese in Richtung Nordhang des Tales.
Am Waldrand angekommen, versteckten wir unser 7-Gang-Buffet - Chips, eine Flasche Cola, Käse, Baguette und Linzertörtchen - als Verpflegung nach Rückkehr im Geäste eines Baumes :-). Können Luchse klettern...?!
23.55 Uhr, dunkles Randa auf 1400müM
7-Gang-Buffet - als Vepflegung für nach der Tour - in den Baum hängen :-)
Mitten im Aufstieg zur Domhütte checkten wir nochmals unseren Zeitplan ab. Mit Schrecken stellten wir fest, dass wir mit unserem Lauftempo rund zwei Stunden vor Tagesanbruch den Gletscherbeginn erreichen  würden. Die Lust, dort kalte Wartestunden zu verbringen, hielt sich in Grenzen. So schalteten wir vom 3. in den 1. Gang runter und "krochen" - zeitweise sogar eingepackt in Daunenjacke - weiter bergwärts. Das hätten wir besser nicht getan...
Hüttenweg: oberes Drittel ist "ein halber Klettersteig"
Schön ists, wenn Pläne aufgehen! Unser Plan schoss weit am Ziel vorbei, mehrere unerwartete Zeitverluste summierten sich: ein "kleiner ungewollter Abstecher" in steile Felslandschaft neben dem Hüttenweg, der zeitfressende Klettersteig-ähnliche obere Drittel des Hüttenzustieges, die Reparatur meines Steigeisens mittels Dosenöffner des Winterraumes ;-). Erst über eine Stunde nach Tagesanbruch seilten wir am Gletscher an.
...da werden Erinnerunngen wach an letzten Sommer, inkl dem üblen Muskelkater ;)
Mit Ausblick aufs himmlische Morgenrot-Panorama vom Weisshorn bis zum Matterhorn fellten wir den Gletscher hinauf. Kurz vor dem Bergschrund zieht die Normalroute durch eine felsige Flanke, welche vom Gletscher aufs Festijoch hinauf führt. Anstatt der Normalroute zu folgen, steuerten wir ein "verlockendes" verfirntes steiles Schneeband an, in der Hoffnung, dass uns, oben angekommen, ein kurzer Verbindungsgrat zum Festijoch führen würde.
Am Ende des Verbindungsgrates angekommen wurde jedoch kurz die Morgenstille durchs Echo einiger Fluchwörter verschmutzt. Aber nach Lokalisation eines kleinen Felszackens - als Sicherungspunkt für das unerwartete Abklettern zum Festijoch - kehrte die friedliche Morgenstille rasch zurück :-).
...Woooowwwww...

Schneerampe vom Gletscher auf den Festigrat hinauf

Schneerampe, mit unserer Spur drin

Umgehung zweier Türmchen, um vom Verbindungsgrat zum Festijoch runter zu gelanngen

Unser Zeitplan kam immer ärger in Bedrängnis, so traten wir um 10:00 Vormittags - vor erreichen des Gipfels - den Rückweg an. Der lange Abstieg zum Ausgangspunkt Randa zurück bot genug Zeit, um bereits Zeitplan und Taktik auszufeilen....ein neuer Besteigungsversuch wird folgen :-). Auch das Material müssen wir noch irgendwie abspecken.
Gletscher war - ganz im Gegensatz zum Sommer... - wie "glattgebügelt"

gaaanz klein ist Randa bereits wieder zu sehen

Grasgrünes Randa: unser Ausgangspunkt um Mitternacht, und unser Endpunkt am frühen Nachmittag
Die Wartezeit auf die Zugverbindung reichte wie massgeschneidert, um unser 7-Gang-Buffet aus der Baumkrone runterzuholen und den knurrenden Magen zu beruhigen :-).