Dienstag, 10. April 2012

Kältegeschlotter auf über 4000m.ü.M

















Mit dem Verlassen des Zugwaggons in Zermatt zerschlugen sich unsere Pläne wortwörlich im Wind: Die Bahn aufs Kleine Matterhorn streikte wegen Windgeschwindigkeit von 100km/h. Egal, bei dieser Windstärke würde wir eh vom Pollux herabgewindet. Viele Wege führen nach Rom, nicht jedoch im Winter in die neue Monte Rosa Hütte.

So nahmen wir - anstelle der Abfahrt von Monte Rosa's Zwillingen - den 12km langen Aufstieg von Zermatt über den Monte Rosa Gletscher unter die Skifelle. Belohnt wurden wir mit einem Gletschertor, Stellen wo ausrutschen ein eiskaltes Vollbad zur Folge hätte und einem Panorama, bestehend aus deutlich mehr als einer Hand voll Walliser 4000er Gipfel J!

Vom Hüttenwart erfuhren wir, dass heute keine einzige Seilschaft Gipfelerfolg auf der Dufourspitze  - höchster Berg der Schweiz - hatte. Das Zusammenspiel aus Kälte und Wind sei grausam gewesen, die „mutigsten“ hätten sich bis auf den Silbersattel vorgekämpft. Doch wir gaben Petrus noch eine Chance und hofften auf ein paar Temperatur-Grad mehr.

Ostermontag frühmorgens riss uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. In der neuen Monte Rosa kann man wirklich von Tiefschlaf reden, andern Berghütten ziehen wir immer öfters das bezüglich Akustik und Luftsauerstoffanteil überlegene Biwak vor;-)! Die Silva X-Trail Plus Headlamp montierten wir uns auf die Helme, so wurde die Nacht kurzerhand zum Tag.

Mit jedem Höhenmeter wurde es kälter und windiger. Bei -17°, bissigem Wind, Händen und Füssen wie gefrorenes Fleisch im Tiefkühler verzichteten wir schweren Herzens aufs Gipfelkreuz der Dufourspitze…selbst wenn wir nur 75jährig alt werden, verbleiben uns noch rund 2500 Weekends, um das Top of CH nochmals in Angriff zu nehmen!

"Felstor": dahinter beginnt der Monte Rosa Gletscher

Der Monte Rosa Gletscher: er ist lang, uneeeendlich lang ;)

Letzte Meter zur neuen Monte Rosa Hütte: ziemliches Slalom durch eine Spaltenzone


N-Couloir: führt auf den Gipfelgrat der Dufourspitze