Donnerstag, 25. September 2014

Tour des Dents du Midi


TOUR DES DENTS DU MIDI Die Umrundung des Dents-du-Midi Bergmassivs ist eine etablierte Mehrtageswanderung im Unterwallis. In der Regel werden die knapp 50 Kilometer und etwas mehr als 3000 positive Höhenmeter (je nach Varianten) in 3 Tagen abgewandert. Der relativ gut ausgeschilderte Rundwanderweg führt an einer Handvoll Hütten vorbei, so dass die Länge der Tagesetappen individuell festgelegt werden kann. Eine leichte Wanderausrüstung ist ausreichend, Gletscher werden nur aus der Ferne bestaunt und die technische Schlüsselstelle bildet der mit Ketten gut abgesicherte Pas d'Encel (Wanderskala ca T3) am westlichen Zipfel der Tour.
Jährlich über diesen Rundwanderweg führt auch der "Trail Dents du Midi" (TDM), ein Wettkampf, welchen man einzeln oder im Team antreten kann.
Tour des Dents du Midi einfach diesem grünen Aufkleber folgen!

DIE LETZTEN TAGE NUTZEN Mit jedem Tag fallen die Temperaturen tiefer, und Steffis Bauch wird auch nicht grad kleiner. So war es Zeit, nochmals ein letztes Herbst-Girlsprojekt in Angriff zu nehmen. Ich warf die "Tour des Dents du Midi" in die Runde, und Steffi war nach einem Blick in ihre neuen Swisstopo-Wanderkarten sofort begeistert dabei.
Zwei Tage später trafen wir uns kurz nach Anbruch des Tages in Aigle (VS), wo wir erstmals Blick in die Dents du Midi hatten, welche gerade in den ersten Sonnenstrahlen leuchteten. Mit der Wanderkarte, Rucksäcken und Stöcken machten wir uns in einem Auto auf den Weiterweg in Richtung La Chindonne, Ausgangsort unserer Zweitageswanderung. Copilot Steffi manöverierte uns mittels Iphone-Routenmap über enge steile Strässchen oberhalb Monthey (VS) so weit den Berg hinauf wies nur geht, so parkierten wir schliesslich bei der Auberge de Chindonne direkt an unserer Wanderroute.

WANDERTAG-1 La Chindonne - Cab. Susanfe // 1660Hm, 1160Hm, 23Km
Über kleine Weglein traversierten wir entlang der Nordflanke des Dents du Midi Massivs. Bereits zu Beginn der Tour wählten wir eine Streckenvariante, welche uns auf den Dent de Valerette und via grasigen Grat (Arête de Soi) weiter bis knapp unter den Dent de Valère führte. Auf der Arête de Soi kann man sich drehen, wie man will - jede Blickrichtung ist einfach superschön. Und ein weiteres unserer Mehrtageswanderprojekte, die Tour des Muverans, lässt sich in der Ferne ausfindig machen.
Nach dem ersten kleinen Abstieg finden wir uns im waldigerem Gebiet des Vallée de Chalin wieder und hören von ziemlich nahem das erschaudernde Röhren eines ganzen Hirschrudels. Doch zu Blick bekommen wir die Tiere mit den Riesengeweihen erst später. Laut einer Infotafel am Wegrand soll das Tälchen bekannt für diese herbstlichen Brunftgeräusche sein.
Nach dem Pas d'Encel, der Schüsselstelle (ca T3, kettengesichert; im Gegenuhrzeigersinn begeht man sie im Aufstieg) der gesamten Rundtour, beginnt der landschaftlich schönste und alpinste Abschnitt unserer Zweitagswanderung, die Querung zweier wilder karger "Kessel", genannt Susanfe und Salanfe. Im ersteren legen wir uns vor der Cabane de Susanfe auf 2120müM an die Sonne, blicken in die Überbleibsel des Glacier du Mont Ruan und führen ungestört und ungehört intensive Diskussionen über allerlei Angelegenheiten :-). Denn nebst zwei jungen Romands, deren Deutschkentnisse nicht zum Verfolgen unsere Gespräche reicht, sind wir die einzigen Gäste der Hüttenwartin. Als der Magen längst knurrt, gibt's "Rösti avec fromage de chèvre", was sich im Teller als ziemlich bockige Mahlzeit entpuppt.
Tag1: Morgenstimmung auf der Arête de Soi

Tag1: Auf der Arête de Soi
 
Tag2: Blick zurück in den Susanfe-"Kessel", in welchem auch die Cabane de Susanfe liegt

WANDERTAG-2 Cab. Susanfe - La Chindonne // 1500Hm, 2000Hm, 27Km
Die zwei jungen Romands glaubten uns am Vorabend nicht recht - und nach dem Anblick von Steffis kugeligem Bauch schon gar nicht mehr - dass wir die Tour des Dents du Midi in "nur" zwei Tagen zurücklegen werden. Es brauchte ganze Überzeugungsarbeit während dem Frühstück in Form des Vorführens unserer leichten Rucksäcke, unserer Turnschuhe (anstatt klobiger Wanderschuhe), der Carbonwanderstöcke und des legendären Elastikschnürchens...bis dass wir die Jungs langsam überzeugt hatten von der eigentlichen Harmlosigkeit unserer Tagesetappen. Man könne durchaus mit noch leichterem Gepäck unterwegs sein, erzählte Steffi den Jungs und illustrierte ihr staunende Augen auslösende Behauptung mit dem Beispiel meiner abgesägten Kurzgriff-Ultralight-Zahnbürste ;-).
Irgendwie beschäftigte es die jungen Romands, dass zwei Girls, eine davon noch mit "soo dickem" Bauch, scheinbar so viel schneller als sie wandern würden. So hatten wir ab dem Verlassen der Hütte zwei Verfolger an den Fersen. Jedoch nur von kurzer Dauer;D....netterweise warteten wir aber dann auf dem Col de Susanfe oben an der Sonne :-). Während die Jungs von hier aus den Weiteranstieg zum Gipfel des Haut Cime (gehört zu den Dents du Midi) unter die Füsse nahmen, stiegen wir in den zweiten Kessel ab und hatten noch einige Wanderstunden bis zum Auto in La Chindonne zurück vor uns.
Tag2: Auf dem Col de Susanfe, mit Blick in den Salanfe-"Kessel" runter
 
Tag2: Im Salanfe-Kessel, mit Blick zurück in Richtung Col de Susanfe

WEITERE INFOS
Unser GPS-Track auf Google Earth:

Website der Tour des Dents du Midi: http://www.dentsdumidi.ch/de
Cabane de Susanfe: typische SAC-Hütte in schöner alpine Umgebung; angenehmes Massenlager mit Daunenduvets, praktische WC-Baracke; Frühstück dürftig (lauwarmer Schwarztee/Pulverkaffe, feines Brot & Confi, in Milchwasser eingelegte Haferflocken), Nachtessen mässig (kein Ztrinken, Suppe, bockige Rösti an fromage den Chèvre, als Dessert ein Löffel voll Apfelmuus; Teller werden serviert, von allem kein Nachschub).